Archiv der Kategorie: Denkanstöße

Das ist eine Geschichte über uns

Als Ergänzung zu der Geschichte Der Investmentbanker und der Mexikaner (→Eine Geschichte vom menschlichen Maß) folgendes Zitat von Tim Jackson, u.a. Autor von Wohlstand ohne Wachstum:

 And even, if we don’t want them (the products), we need to buy them. (…) Just to stay in the game. (…) That’s a story about us: People being persuaded to spend money on things we don’t need, to create impressions which won’t last, on people we don’t care about.

Und selbst wenn wir sie (die Produkte) nicht wollen, wir müssen Sie kaufen. (…) Einfach nur um weiter „mitspielen“ zu dürfen. (…) Das ist eine Geschichte über uns (die westlichen Industrienationen): Wir lassen uns überreden, Geld auszugeben für Dinge, die wir nicht brauchen, um kurzfristig Eindruck zu schinden bei Menschen, die uns eigentlich egal sind.

Das Zitat habe ich seinen Vorträgen An economic reality check und Prosperity without Growth (youtube) entnommen. (siehe auch →Besitz als Identitätsstifter). P.S. Wenn Ihr Tim Jackson im Suchfenster oben rechts eingebt, könnt Ihr noch weitere Beiträge dazu finden…

Gedanken zu unserem Menschenbild

Die Entwicklung „hin zum menschlichen Maß“ (→Blogbeiträge Warum der Untertitel ‘Hin zum menschlichen Maß’?, Auf der Suche nach dem rechten Maß), die sich in jedem Fall in den verschiedenen Ausprägungen der Postwachstumsökonomie wiederfindet, basiert in erster Linie eben auch auf einem entsprechend veränderten Menschenbild, auf dass ich in der Vergangenheit bereits in unterschiedlichsten Kontexten eingegangen bin.

Angesichts der momentanen Geschehnisse in der Welt bekommt es jetzt eine besondere Brisanz – jenseits der ökologischen Misere.  Weiterlesen

Eine Geschichte vom menschlichen Maß

Zum Jahresausklang noch eine schöne Geschichte über ganz natürlich und ursprünglich gelebte Suffizienz und Subsistenz ;-). Viel Spaß beim Lesen!

Der Investmentbanker und der Mexikaner

Ein Investmentbanker stand in einem kleinen mexikanischen Fischerdorf am Pier und beobachtete wie ein kleines Fischerboot mit einem Fischer an Bord anlegte. Dieser hatte einige große Thunfische geladen. Der Banker gratulierte dem Mexikaner zu seinem prächtigen Fang und fragte, wie lange er dazu gebraucht habe. Der Mexikaner antwortete: „Nicht lange, ein paar Stunden nur.“  Weiterlesen

Selbst Schuld oder Fehler im System?

Der Soziologe Hartmut Rosa hat eine ganz einfache Antwort: „Im Einzelnen zeigt sich nur, dass im Ganzen etwas nicht stimmt.“ Wenn Krankenkassen Yoga und autogenes Training bezahlen, zur inneren Entschleunigung, dann mag das zwar kurzfristig helfen, insgesamt verschlimmert es das Problem sogar. 

Hartmut Rosa: „Ich nenne das auch funktionale Entschleunigung, weil die Idee dahinter natürlich oft ist, ich muss mich richtig gut erholen beim Yoga oder zwei Wochen im Kloster im Sommer, damit ich danach wieder leistungsfähiger, kreativer, innovativer und letzten Endes noch schneller bin. So dass man sagen kann: Eigentlich sind das nur Versuche das Hamsterrad oder das Beschleunigungsspiel noch erfolgreicher zu treiben. Weiterlesen

Macht uns ein schnelleres Leben krank?

In den letzten 10 Jahren hat sich die Menge der verschriebenen Psychopharmaka verdoppelt, darunter Medikamente gegen Depressionen, Beruhigungsmittel, Tabletten für hyperaktive Kinder. Der Anteil psychisch kranker unter den Frührentnern ist deutlich gestiegen. Der Münchner Professor für Psychosomatik, Peter Henningsen, betrachtet diese Zahlen allerdings auch mit Vorsicht.  Weiterlesen

Je schneller, desto reicher

Robert Levine (amerik. Zeitforscher, ja, gibt es wirklich ;-)!) hat bereits in den 90er Jahren die Lebensgeschwindigkeit in verschieden Ländern untersucht (→ Wir sind süchtig nach Geschwindigkeit) und hat festgestellt, dass es ein Zusammenhang zwischen Lebenstempo und materiellem Wohlstand existiert: Je reicher, desto schneller und umgekehrt.  Weiterlesen

„Leistungsdruck: Ein Hoch auf die Faulheit“

Smartphone ausstellen, Füße hochlegen, Seele baumeln lassen: Nichtstun. Der Traum vom Müßiggang ist alt – und brandaktuell. Dabei macht Faulsein jede Menge Arbeit. Das meint zumindest Udo Taubitz, der in seinem Artikel Leistungsdruck: Ein Hoch auf die Faulheit (SPIEGEL ONLINE, 13.06.12) dem Phänomen nachgeht. (Anmerkung: Für Taubitz ist Faulheit = Müßiggang, was ich jedoch begrifflich unterscheide →Blogbeitrag Faulheit ≠ Muße ≠ Freizeit).

Er schreibt weiter in diesem Artikel, ich zitiere: Meine Schwiegermutter erzählt gern, dass sie als Kind nicht Däumchen drehen durfte: Lieber hätte ihre Mutter ihr einen Knopf von der Bluse abgerissen und ihn dann von ihr wieder annähen lassen. Nichtstun war unvorstellbar.  Weiterlesen