Der Ausstieg vom Ausstieg

Vorgestern habe ich zufällig in eine Sendung über Geoengeneering auf ZDFNeo reingezappt, da brachten sie’s schon wieder im Intro: Viele Wissenschaftler – nicht nur der ‚Club of Rome‘ mit seinen Studien – sind der Ansicht, dass es ab ca. 2050 kein Zurück mehr geben wird. Dann wird sich die Natur gegen uns kehren. Wenn, ja wenn wir uns nicht vorher eines neuen (menschlichen!) Maßes besinnen ;-)!

Aber ist das eine Lösung: Der Ausstieg vom Ausstieg? 

Darunter versteht man üblicherweise: Zurück zur Atomenergie. Ein Ansatz zur Sicherung der benötigten Energie und als saubere (welch ein Euphemismus!) Alternative zu fossilen Brennstoffen, die tatsächlich zunehmend wieder gefordert wird. Und das sogar an einem Tag wie gestern: am dritten Jahrestag des SuperGAU in Fukushima.

Wir brauchen einen Ausstieg vom Ausstieg. Richtig!

Aber, mein bekanntes großes ABER ;-):

Wir brauchen ihn ganz dringend im Sinne eines Ausstiegs aus dem Gedankenmustern in denen dieser sogenannte Ausstieg erfolgt ist!

Wir müssen aus einem System der Lösungssuche aussteigen, das nur nach EnergieALTERNATIVEN sucht, aber nicht nach echten und langfristigen Maßnahmen zur NACHHALTIGEN REDUZIERUNG des Energieverbrauchs!

Denn JEDE Form der Energiegewinnung – auch die der erneuerbaren benötigt Rohstoffe!

Bei genauerem Hinsehen sogar enorm viele und teilweise sogar giftige. Nur als Beispiele: In Windkrafträdern sind seltene Erden verbaut, die echten (radioaktiven!) Problemmüll darstellen (Panorama vom 28.04.2011). Die Rotorblätter müssen aufwendigst entsorgt bzw. mit hohem Energieaufwand recycelt werden! (Ist inzwischen ein neuer Markt ;-)) Dass damit Vögel & Fledermäuse gehäkelt werden und Wale stranden durch die Motorgeräusche, ist noch ein ganz anderes Thema. Und auch die Solaranlagen benötigen Rohstoffe und deren Zellen müssen alle 5 oder 10 Jahre (korrigiert mich, wenn ich hier falschen Infos aufgesessen bin) ausgetauscht werden und enthalten Cadmium (reinster Giftmüll).

Für mich aber auch ein ganz entscheidendes Thema in diesem Kontext, wenn wir die Ebene Energieversorgung verlassen und auf der wirtschaftlichen Ebene weiter schauen:

Die immer weiter vorangetriebene Globalisierung und der damit einher gehende immens zunehmende Verbrauch von fossilen Brennstoffen in gigantischem Ausmaß für die dadurch immer länger werdenden und immer häufiger genutzten Transportwege. 

Besonders dramatisch ist diese Art der Verschwendung begrenzter Ressourcen vor allem deshalb, da es gerade die fossilen Brennstoffe sind, die maßgeblich zur katastrophal fortschreitenden Klimaerwärmung beitragen. Also in doppelter Hinsicht höchst kritisch zu bewerten!

Und bei genauerer Betrachtung braucht diese Globalisierung kein Mensch! Nur die Wirtschaft. Und das ist bedauerlicherweise inzwischen ein sehr großer Unterschied.

Lösung: Wir müssen auch in Bezug auf die Wirtschaftsströme hin zum menschlichen Maß.

Aus heutiger Sicht völlig utopisch! Dessen bin ich mir schon bewusst. Aber zur Zeit von Jules Vernes war eine Fahrt zum Mond auch utopisch ;-)!

Dafür gibt es aber dann solche Aktionen wie die Energiespar-Lampen:

Fast 90% kommen aus China bzw. Fernost, enthalten Quecksilber (also Giftmüll und werden meistens nicht entsprechend entsorgt) und erzeugen Elektrosmog. Wiegt das dann die Energieersparnis auf, frage ich Euch? Ganz klar: Hier ist die Energeibilanz definitiv negativ! Heißt: Der Input an Energie plus die Restmüllproblematik ist sicherlich bei weitem höher. Die Glühbirne ein Energiefresser?! Aber was frisst ein Flugzeugtransport von den USA nach Europa, der uns Produkte bringt, die wir selbst produzieren können? (Stichwort TTIP ;-))

In solchen Momenten fühle ich mich – wie ich finde, völlig zu recht – von der Politik auf allen Ebenen verschaukelt! Denn sie verfolgt einfach – wenn man genauer hinschaut – immer nur ein einziges Ziel: Die Ankurbelung der Wirtschaft und deren Wachstum. Das gilt bisher eben auch bei der Energiediskussion. Man hatte hier nie wirklich die Umwelt im Fokus. Das ist die Realität.

Meiner Meinung nach können wir dieses ganze Dilemma wirklich nur mit einem couragierten  Umdenken und Handeln in Richtung Suffizienzpolitik lösen. (Wen es interessiert, hier findet Ihr Details zum Thema: „Damit gutes Leben einfacher wird.“, Uwe Schneidewind & Angelika Zahnt) Mehr zu möglichen Lösungsansätzen auch in allen inzwischen geposteten Beiträgen zur „Postwachstumsökonomie“ und „Tiefenökologie„.

Im Sinne von:

Weniger ist einfach mehr. 

Weniger Quantität – hin zu mehr Qualität. Mehr Lebensqualität. Mehr Wertschätzung. 

Wie gesagt: Die Natur braucht uns nicht ;-). (→Blogbeitrag Naturschutz = Menschenschutz)

Bleibt menschlich!

Iris

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