Dilettanten und Spezialisten – Spezies unserer Gesellschaft

Die Namensgebung Dilettanti verwirrt zunächst. Macht stutzig. Steht die Begriffsdeutung für diesen Blog (siehe Warum dieser Name?) doch unserem geläufigen Verständnis von Dilettant bewusst entgegen. 

Wir verstehen heute unter einem Dilettanten: Die völlige bzw. weitestgehende Abwesenheit von Wissen bei gleichzeitiger Vortäuschung desselben. Im schlimmsten Fall auch noch bewusst mit dem Ziel des Machterhalts. (Ich weiß nicht mehr, wo ich diese Formulierung her habe, aber sie trifft es sehr gut, finde ich.)

Diese Form des Dilettantismus ist in unserem System bedauerlicherweise zu einer Art Gesellschaftskultur geworden. Vor allem in der Politik. Darum polarisiert diese Namensgebung ja so extrem ;-)! Jeder ist irgendwie davon betroffen und genervt von dieser Stümperei.

Ich möchte es aber nicht versäumen, auch die andere – unsere Gesellschaft maßgeblich prägende Spezies – zu benennen: Das Expertentum. Es ist durch den falsch verstandenen Begriff der „Professionalität“ entstanden.

Nur noch Fachgelehrte und Spezialisten, die dann genau die Sachzwänge produzieren zu denen sie selbst die sogenannten TINA (there is no alternative)-Argumente liefern. Weil sie’s ja gar nicht besser wissen können!!! Es wird aber auch gar nicht von ihnen verlangt, die Dinge im Zusammenhang zu sehen oder gar aus der Vogelperspektive. Dafür werden sie ja nicht bezahlt!

Lasst mich dazu kurz Friedrich E. Schumacher zitieren, der das bereits vor 40 Jahren (1973) verfasste:

Die größte Gefahr entsteht regelmäßig aus der rücksichtslosen Anwendung von Teilwissen in großem Maßstab, so wie wir es gegenwärtig in der Anwendung der Atomindustrie, der Chemisierung der Landwirtschaft, der Transporttechnologie und auf zahllosen anderen Gebieten erleben.  ( „Small is beautiful“, S. 32)

Was fehlt nun also diesen beiden – unsere Gesellschaft prägenden „Spezies“: den Spezialisten und den Dilettanten (den Machtgierigen ;-))?

Es ist die Fähigkeit oder vielleicht auch nur die Bereitschaft, radikal zu denken (und demzufolge auch zu handeln!), Systeme in Frage zu stellen, aus dem Gleichschritt heraus zu treten. Und über die Auswirkungen nachzudenken, die Ihre Entscheidungen auf die Gemeinschaft haben.

Wir – die wir keiner von beiden sind – wir können ja schon mal damit anfangen, oder ;-)?!

Bleibt menschlich!

Iris

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert