Es war Christian Felber, der erst vor wenigen Jahren (2009/10) den Begriff Gemeinwohl-Ökonomie prägte. Gemeinsam mit einer Runde von mehreren Unternehmern und Unternehmerinnen entwickelte Felber das Modell – basierend auf einem mit einhergehenden Wertewandel und Paradigmenwechsel – als Alternative zur kapitalistischen Marktwirtschaft und zur zentralen Planwirtschaft (Wikipedia).
Was ist die Gemeinwohl-Ökonomie?
1. Die Gemeinwohl-Ökonomie ist eine Idee.
Die Gemeinwohl-Ökonomie möchte in einem demokratischen, partizipativen und ergebnisoffenen Prozess ein Wirtschaftssystem etablieren, in dem das Gemeinwohl an oberster Stelle steht.
2. Die Gemeinwohl-Ökonomie ist eine Bewegung.
Um die Idee Realität werden zu lassen, ist innerhalb weniger Jahre eine internationale Bewegung entstanden. Mittlerweile engagieren sich tausende Menschen für die Gemeinwohl-Ökonomie.
Dazu hier ein Aufsatz von Christian Felder aus dem Jahr 2011, in dem er 20 Eckpunkte dieser alternativen Wirtschaftsform formuliert: Die Gemeinwohl-Ökonomie – eine demokratische Alternative wächst.
Eine interessante Ausarbeitung, die teilweise eine konkrete Umsetzung bzw. Weiterentwicklung der Postwachstumsökonomie-Ansätze von Prof. Niko Paech darstellt, denn Felber geht mit seinem Maßnahmenkatalog auch weit darüber hinaus.
Am Ende seiner Ausführungen schreibt er: Die Gemeinwohl-Ökonomie ist weder das beste aller Wirtschaftsmodelle noch das Ende der Geschichte, nur ein nächster möglicher Schritt in die Zukunft. Sie ist ein partizipativer und entwicklungsoffener Prozess, und sucht Synergien mit ähnlichen Ansätzen. Durch das gemeinsame Engagement zahlreicher mutiger und entschlossener Menschen kann etwas grundlegend Neues geschaffen werden. Die Umsetzung erfordert intrinsische Motivation und Eigenverantwortung, rechtliche Anreize, einen ordnungspolitischen Rahmen sowie Bewusstseinsbildung. Alle Menschen, Unternehmen, Organisationen und Gemeinden können sich am Umbau der Wirtschaftsordnung in Richtung Gemeinwohl-Ökonomie beteiligen.
Auch wenn die Umsetzung in seiner Gesamtheit auf der makroökonomischen, sprich: volkswirtschaftlichen Ebene zunächst noch recht utopisch erscheint, gibt es bereits auf der Unternehmensebene ganz konkret Beispiele, wie die Sparda-Bank München eG oder die Sonnentor Kräuterhandels GmbH in Österreich, die nach diesen Grundsätzen ihr Unternehmen überaus erfolgreich führen. Sie sind für mich Wegweiser und Botschafter in eine Richtung – hin zum menschlichen Maß.
Und zumindest zur Realisierung der unter Punkt 19 (im o.g. Aufsatz von Christian Felber) genannten Erfordernisse könnte mein angestrebtes Projekt GLÜCKSARCHE schon einmal einen echten Beitrag leisten. Denn hier heißt es:
Um die Werte der Gemeinwohl-Ökonomie von Kind an vertraut zu machen und zu praktizieren, muss auch das Bildungswesen gemeinwohlorientiert aufgebaut werden. Das verlangt eine andere Form von Schule sowie andere Inhalte, z. B. Gefühlskunde, Wertekunde, Kommunikationskunde, Demokratiekunde, Naturerfahrenskunde und Körpersensibilisierung.
Maßnahmen mit diesen – wie Christian Felber es nennt – „anderen“ Inhalten, bilden den Kern meines GLÜCKSARCHE-Konzepts, bei mir unter dem Begriff Bewusst-Seins-Bildung zusammen gefasst. Also ein Grund mehr für mich sich für dessen Realisierung weiter einzusetzen.
Bleibt menschlich!
Iris