Deutschland geht es gut …

….und ich möchte das es so bleibt, sagt die Kanzlerin.

Kommt halt drauf an, wie man Deutschland definiert. Schließlich sind die 500 reichsten Deutschen trotz – oder dank Krise noch reicher geworden und wenn das kein Grund zu kollektivem deutschen Jubel ist. Die Rollen im kapitalistischen Märchen das wir freie Marktwirtschaft nennen, sind klar verteilt: Die einen leben den Traum, die anderen träumen vom Leben. Das meint Volker Pispers, politischer Kabarettist, in einem seiner Stücke und fährt dann fort: 

Des einen Freud ist des anderen Leid oder wie der Vermögensberater sagen würde: Das Geld ist gar nicht weg, es hat nur einen neuen Besitzer ;-). „Taler, Taler Du musst wandern“, hieß es früher. Heute hat die Wanderschaft ein Ende, sobald er aus dem Geldbeutel  des kleinen Mannes auf dem großen Haufen der oberen 10% angekommen ist. Und wenn Sie jetzt verzweifelt fragen, warum jene 10% Reichen mit allen Mitteln versuchen noch reicher zu werden – nun, warum leckt sich der Hund die Eier? Weil er’s kann! Und diese reichen 10 Prozent können es! Weil die restlichen 90 Prozent nicht nur beim Reicherwerden zusehen, sondern dank Wachstum und Produktivität sich auch noch dafür krumm legen. Natürlich immer in der Hoffnung eines Tages selbst zu den reichen 10 Prozent zu gehören. Und zwar alle!

Im „gut gehenden“ Deutschland sind offiziell 3 Mio. arbeitslos, dazu kommen noch 1 Mio. ohne Arbeit, die permanent in Umschulungen und Fortbildungen sind. 1,4 Mio. nennen wir „Aufstocker“, weil sie dank ein paar Stunden Arbeit in der Woche nicht zu den Arbeitslosen zählen, aber trotzdem von Hartz IV leben dürfen. Dann sind da noch 6 Mio. die Vollzeit arbeiten und auf nicht mehr als 845 € brutto im Monat kommen. Dafür aber sozialversicherungspflichtig. Hurra! Das heißt sie kommen netto auf etwas weniger als Hartz IV. Nehmen Sie noch die Leiharbeiter hinzu, die für die Hälfte des Lohnes arbeiten, der ihnen eigentlich zustehen würde, dann kommen Sie auf etwa 13 Mio. Menschen, die gerade so eben zurecht kommen.

Damit es Deutschland gut geht, können wir 25% der erwerbsfähigen Bevölkerung leider keine Arbeit anbieten, die mehr als die nackte Existenz sichert. Und damit die Verarschten wissen, wie gut es ihnen eigentlich geht, zeigt man ihnen dann die Ertrunkenen von Lampedusa, die man natürlich hätte retten können, denn dank des Überwachungssystems Eurosur wissen wir immer ganz genau, wo die Schiffe mit den Illegalen gerade rumtreiben.

Tja, irgendwo muss das Geld der Reichen ja schließlich herkommen. Und woher nehmen und nicht stehlen. Man könnte auch sagen, die Reichen leben mehr oder weniger von Hartz IV…

Armes reiches Deutschland ;-)!

Iris

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