Kein Zweifel: Was uns treibt und bewegt, von der Wiege bis zur Bahre, ist die Sehnsucht zu lieben und geliebt zu werden. Fragen wir nach der Quelle unseres Seins und dessen Vollendung, so lautet die Antwort: Liebe. Die Liebe sucht im anderen ihre Erfüllung und Erweiterung. Gemeinsam mit ihm können wir neue Räume betreten, die uns alleine verschlossen blieben. Gemeinsam können wir Neues schaffen, schöpferisch die Liebe in der Welt vermehren und andere Menschen daran teilhaben lassen. Liebe ist immer auf Grenzerweiterung und Transformation angelegt. Sie öffnet und weitet den Raum für gemeinsame Entwicklung, vermehrt die Freiheit und lässt das Leben selbst wachsen. Solch eine Liebe ist nicht exklusiv, sondern inklusiv. Sie schließt alle anderen Menschen, ja, die Menschheit mit ein.
Anders als das landläufige romantische Liebesmodell, das alleine im Partner die Erfüllung der Liebe zu finden glaubt, bleibt diese Liebe, von der wir hier sprechen, nicht aufeinander bezogen. Sie stellt sich vielmehr in den Dienst der Welt, bringt Menschlichkeit und Mitgefühl in die Welt, vermehrt sie und trägt zur Heilung der Erde bei. Sie ist getragen von unverbrüchlichem Glauben und beseelt von gelebter Spiritualität.
Entnommen aus: Niklaus Brantschen und Pia Gyger „Es geht um die Liebe. Aus dem Leben eines zölibatären Paares“, Kösel Verlag, München 2013 (→Blogbeitrag Was ist es – Liebe!)