„Nichtstun – weniger wollen“ muss man sich leisten können.

Ich habe diesen Blog vor einer Woche begonnen mit einem „Denkanstoß“ (so nenne ich diese Art von Beiträgen), den einige von Euch vielleicht als Provokation empfunden haben: „Raum für Nichtstun lassen – weniger wollen.

Dieser Artikel war für all diejenigen in unserer Gesellschaft gedacht, die eine Wahl haben, wie sie ihr Leben gestalten wollen.  Diejenigen, die unter „Freizeitstress“ und zu viel Arbeit leiden – eingebunden in unsere Leistungsgesellschaft und mehr oder minder unbewusst – getrieben durch deren Vorgaben.

Heute möchte ich aber auch die andere Seite in unserer Gesellschaft beleuchten: Diejenigen unter uns, die teilweise mehrere Jobs haben müssen, um überhaupt über die Runden zu kommen oder Harz IV beziehen ohne Perspektive auf Veränderung. Diejenigen, die keine Wahl haben, wie sie Ihr Leben gestalten!

Warum ist das so und welche Bedeutung hat dieser Zustand auf die Weiterentwicklungsprognose unserer Gesellschaft?

Antwort:

Der so sehr erwünschte Wertewandel ist so lange nicht möglich, so lange die gesellschaftspolitisch relevanten „Entscheider“ an einer wirklichen geistigen Selbstständigkeit der Bevölkerung nicht interessiert sind und wirklich Voraussetzungen dafür schaffen, dass das auch möglich wird. Am Geld kann es wirklich nicht liegen, sonst hätte man nicht ad hoc Milliarden für in Not geratene Banken!

Ausführliche Herleitung dieser Behauptung weiter unten.

Ich habe aber ein tolles Interview mit Georg Schramm (Politischer Kabarettist der ersten Stunde!) zu diesem Thema auf youtube gefunden. Zum Video geht’s hier. Er kommt mit plakativeren Worten zum gleichen Ergebnis und setzt sogar noch eins drauf ;-). (Etwas schlechte Aufnahmequalität. Das Interview entstand in der Garderobe vor einem seiner Auftritte.)

Das Video endet übrigens mit folgender Einblendung (Kann ich nur unterschreiben ;-)):

Bildschirmfoto 2014-03-03 um 09.59 - 03.03.2014

Hier der Versuch einer Antwort auf Basis der sog. „Maslow-Bedürfnispyramide„, genannt nach dem US-amerikanischen Psychologen Abraham Maslow (1908-1970):

Einfache Bedürfnishierarchie nach Maslow

Danach strebt der Mensch grundsätzlich nach Selbstverwirklichung bzw. macht sich auf die Suche nach dem Sinn des Lebens. Diese Meinung teile ich uneingeschränkt!

Aber dies muss er sich eben leisten können, denn:

Voraussetzung ist, dass der Mensch zuvor all seine Grundbedürfnisse gedeckt – befriedigt – haben muss. Je elementarer, desto weiter unten steht dieser in der Pyramide!

Diese sind unter anderem:

Auf Stufe 2: Sicherheit für Leib und Leben. (Das ist für uns alle zum Glück in diesem Staat gewährleistet.) Davor stehen auf der untersten Stufe noch die essenziellen „physiologischen Bedürfnisse“, wie Essen, Trinken und ein Dach über dem Kopf für die ganze Familie.

Jetzt kommt wieder der gedankliche Sprengstoff :-):

Wenn ein Mensch also den Großteil seines Lebens damit beschäftigt ist, diese Grundbedürfnisse zu sichern, dann ist er weit entfernt davon, sich über Selbstverwirklichung  Gedanken zu machen oder sich mit Themen wie Werte- oder Systemwandel zu beschäftigen!

Meine Schlussfolgerung, die vielleicht anarchisch klingen mag:

Genau das ist von der Politik – bzw. denen, die uns regieren –  so gewollt!

Der Anteil der „sozial Schwachen“ (Allein diesen Begriff solltet Ihr Euch mal auf der Zunge zergehen lassen! Ist eigentlich schon eine Unverschämtheit! Warum sind diese Menschen denn unsozialer als andere?) darf zwar nicht über einen bestimmten Prozentsatz steigen, sonst würde dann echte Revolte drohen,…

…aber wenn diese Menschen durch politische Maßnahmen verschiedenster Art auf diesem Level gehalten werden, dann bleibt es immer beim berühmten „Nicht genug zum Leben, aber zuviel zum Sterben“. Immer mal wieder ein „Zuckerl“, damit gewissermaßen die Hoffnung auf Besserung nicht vollends stirbt. Dadurch unmündig und in Abhängigkeit gehalten.

Die „mundtote“ Basis bleibt damit stabil. Gut so, aus der Sicht der Profiteure des bestehenden Gesellschaftssystems.

Daher gilt für mich um so mehr die Aufforderung an all diejenigen unter Euch, die es sich leisten können ;-):

Bitte bleibt – im eigentlichen Sinne des Wortes – menschlich!

Iris

P.S. Inzwischen gibt es mehr Beiträge zu dem Thema: Ankündigung Beitragsreihe “Entschleunigung”

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