Gestern war der Earth Overshoot Day 2014 So weit so gut. Was heißt das?
Seit Ende der 80er Jahre, genauer gesagt seit 1987, leben wir über unsere Verhältnisse, was die Ausbeutung der weltweiten natürlichen Ressourcen anbelangt!
Ein Unternehmen oder ein Staat wäre da schon lange pleite. Was sagt das dann für unseren Planeten? Er ist pleite!
Aber unsere Erde wird weiter ausgelutscht und ausgepresst, als wenn nichts wäre. Alle existierenden Absichtserklärungen und Aktivitäten agieren an der Oberfläche – mit Wirkungen, die nicht mehr sind als Pflasterverbände – und haben gar nicht die Absicht wirklich zu heilen und an den Ursachen anzusetzen.
Denn keiner will die „heilige Kuh der Wachstumsideologie“ antasten und schon gar nicht unser „Menschenbild“, das da heißt: Hier der Mensch, dort die Natur (die nur in Bezug auf die Nutzenerbringung für den Menschen beurteilt und kategorisiert wird) und über allem trohnt eine „isolierte“ Göttlichkeit.
Jetzt lehne ich mich ganz weit aus dem ideologischen und philosophischen Fenster;-) und beziehe noch einmal ganz explizit Stellung:
Wir sind Teil der Natur! Und nicht →Krone der Schöpfung. In uns und in allem ist das „Göttliche“, dem wir sehr wohl auch – nein, gerade deshalb – in Dankbarkeit und Respekt verpflichtet sind und das damit gleichermaßen Menschen-, Tier- als auch Naturliebe ganz konsequenterweise impliziert – frei nach Giordano Bruno (→Blogbeitrag Die Weltseele des Giordano Bruno) und vielen seiner „Kollegen“ der Antike und Neuzeit.
Symbiose anstelle Trennung und Entfremdung vom Natürlichen.
Eine solche Einstellung macht einem auch die ganze Wucht der eigenen Verantwortung bewusst, die ihre Konsequenzen fordert – so wie sie beispielsweise die – Suffizienzpolitik (→Damit gutes Leben einfacher wird – Perspektiven einer Suffizienzpolitik) vorsieht. Und zwar jetzt!
Bleibt menschlich ;-)!
Iris
P.S. Zu diesem Thema bereits erschienen: →3 Erden für die Europäer – 5 für die Amerikaner.
Hallo Iris,
war jetzt länger nicht mehr auf deiner Website, da ich eigentlich während deiner Auszeit nicht mit so vielen Beiträgen hier gerechnet hätte. Aber ich bin überascht – positiv natürlich.
Und vielleicht hierzu auch ein paar Gedanken, die ich mir mal wieder während einer frühmorgendlichen Bergtour machte (Bilder dazu gibt es übrigens in meinem Blog -> http://daniel-eder.de/traumhafter-sonnenaufgang-auf-dem-lusen/ )
Mir ging da so die Frage durch den Kopf, warum wir wie die so oft gestellte Frage „Wie geht’s?“ beantworten. Ist die Antwort darauf in unseren Breitengraden nicht zu nahezu zu 100% verknüpft mit dem materiellen, monetären „Gutgehen“? Aber – ich bin der Meinung, dass solange diese Zusammenhänge so sind, es uns eigentlich nicht gutgehen kann, also „richtig“ gutgehen.
Klar, das ist nicht abstreitbar, gehört leider der Mammon mittlerweile dazu, und ist aus der heutigen Welt nicht mehr wegzudenken. Und eine gewisse Substanz davon ist halt einfach unabkömmlich. Aber ist es nicht der falsche Ansatz, die Antwort nach dem „Wie geht’s?“ abhängig davon zu machen, wieviel Geld man auf dem Konto hat. Sollten wir nicht unsere Einstellung dahingehend ändern (und da wären wir wieder bei der von dir hier oft zitierten Bewusstseinsänderung), uns klarzumachen, dass es uns tatsächlich in unserem Teil der Welt wirklich „richtig“ gut geht? Gerade in einer Zeit, in sich die Welt inmitten humanitärer Katastrophen befindet (Flüchtlingsproblematik, Ebola etc), sollte uns bewusst werden, dass bei uns die größten Güter der Menschheit eine Selbstverständlichkeit sind, wohingegen in anderen Teilen der Welt diese zu einem unerreichbaren Luxus werden. Wir gehen geradezu horrend verschwenderisch damit um, ohne uns Gedanken über die Endlichkeit dieser Güter und Ressourcen zu machen. Und trotzdem suchen wir irgendwie – so erscheint es mir halt zumindest – oft händeringend nach einem Grund, um die Frage nach dem „Wie geht’s?“ mit aller Gewalt negativ beantworten zu können. Ist dies nicht ein riesiges Paradoxon? Ich finde schon.
Viele Grüße
Daniel