Und wieder ist es ein politischer Kabarettist, Nils Heinrich, der uns die Absurditäten der Präsidentenwahl in den USA (die nächste ist zwar erst 2016, die Vorbereitungen dazu laufen in den Staaten aber bereits in vollen Zügen) erklärt – auf seine ganz eigene Art und Weise ;-):
„Die USA sind ein Land, in dem ohne Spenden gar nichts funktioniert, erst recht nicht Politik. Alle vier Jahre läuft ja in den USA das Märchenerzähl-Festival namens Wahlkampf. Aus dem Fernseher, den Zeitungen, dem Internet und allen anderen Rohren müssen die Präsidentschaftskandidaten Propaganda in eigener Sache raus blasen: bunt, laut und möglichst unwahr. Das kostet. Allein der US-Wahlkampf 2012 sorgte für einen Umsatz in Höhe von 12 Mrd.$. So ein US-Wahlkampf sichert unzählige Arbeitsplätze: in der Flaggen-Industrie, der Pappschilder-Industrie und der Reinemach-Industrie. Denn jeder Marktplatz, jedes Stadion, jedes Fernsehstudio, wo sich ein Präsidentschaftskandidat beim Wahlkampfauftritt bejubeln ließ, muss nach der Show von hoch spezialisierten Entseuchungsprofis gereinigt werden. Für das alles braucht man sehr viel Spenden.
Bislang galt: Ab einer gewissen Höchstsumme durfte der zu bespendende US-Politiker kein Geld mehr annehmen und genau dieses „üble Handikap“ an dem die „Demokratie“ made in USA lange krankte, hat der oberste Gerichtshof der USA mit Hinweis auf die Meinungsfreiheit jetzt beseitigt.
Nun darf ein superreicher Industrieller seinen Lieblingskandidaten unbegrenzt mit Meinungsfreiheit, also Dollars, vollstopfen. Wird dieser Kandidat dann US-Präsident, muss er sich bücken und darf seinen Freier höchstens noch kurz fragen Wie hättest Du’s gern?.
Eine große Firma aus dem Dunstkreis der Ölbranche kann ihrem gekauften Präsidenten zum Beispiel sagen, auf welche Ölfelder in welchem Teil der Welt er die Demokratie exportieren soll.
Ist man nur eine reiche Privatperson, schickt einen der gesponserte Präsident zum Dank als Botschafter in irgendein Land. Man muss gar nicht wissen wo dieses Land liegt. Hauptsache, man ist dort Botschafter. Da staunt die Verwandtschaft ;-).
Der Geldempfänger, also der US-Präsident, ist letztendlich ein ganz armes Würstchen. Abend für Abend muss er in die Kameras gucken, um den armen Deppen, die ihn gewählt haben, die Politik zu erklären, die er für die Reichen macht, die ihn bezahlen. Und da ist es dann auch egal ob der Präsident ein Dorftrottel ist, wie George W. Bush oder jemand an den man mal geglaubt hat, wie dieser blasse Typ, der jetzt grade an der Macht ist.
Nun könnte man sagen: Ach, mir egal, was die da machen. Die USA sind weit, weit weg.
Wenn ich dann allerdings höre und lese, dass uns mit den USA gemeinsame Werte verbinden und wir gerade darum ein Freihandelsabkommen (Siehe auch →Blogbeitrag Nils Heinrich: …weiß Bescheid) brauchen, dann weiß ich auch wieder welche Werte das waren, sind und bleiben: Die, die man sich für Geld kaufen kann.“ (WDR2 Kabarett-Beitrag vom 8. April 2014, Titel: MacMacht. Leider inzwischen nicht mehr als Podcast verfügbar.)