Mir geht es hier um’s gute Leben!

Bei der Suffizienz geht es um die Frage nach dem rechten Maß, also darum, soviel zu haben, wie es die eigenen Bedürfnisse erfordern – und dabei nicht nur materielle Bedürfnisse im Blick zu haben. Ok, hört sich gut an. Aber, jetzt kommt wieder mein großes ABER: 

Das setzt voraus, dass wir unsere eigenen Bedürfnisse kennen! Also die Bedürfnisse hinter denjenigen, die uns einfach nur „gut funktionieren“ lassen…

Lasst mich etwas aus dem Nähkästchen zu plaudern:

Mir wurde erst mit etwa 30 bewusst, wie fremdbestimmt mein Leben überhaupt verläuft! Ich hätte bis dahin bestimmt gesagt, dass das was ich gerade tue und anstrebe MEINE Bedürfnisse sind. Dabei hat es sich schon lange nicht mehr gut angefühlt…

Die Entflechtung meiner eigenen Bedürfnisse von denjenigen, die mir unterbewusst ‚eingeimpft‘ wurden durch Erziehung, Medien und das berufliche und soziale Umfeld, war dann eine Bewusstseinsarbeit, die immer noch andauert. Diese Achtsamkeit bleibt ein immerwährender Prozess, weil ich jede neue Situation in dieser Hinsicht ’sortieren‘ muss, damit ich nicht mehr – ohne es zu wollen – in diesen Strudel hinein gezogen werde.

Natürlich spielt Suffizienz nicht nur individuell eine wichtige Rolle für ein gutes Leben. Es ist vor allem – wie schon in früheren Beiträgen erwähnt – die globale gesellschaftliche Herausforderung einer nachhaltigen Entwicklung, die ohne Suffizienz nicht zu bewältigen ist.

Nur eines ist klar:

Erst wenn WIR es verinnerlicht haben und es wirklich auch wollen, wenn WIR uns von den äußeren Zwängen und bestehenden Diktaten abgrenzen, können Gesetze in Richtung Suffizienzpolitik überhaupt fruchten!

Aktuelles Beispiel:

Dieser Politiker und sein maß-loses Geburtstagsfest (web.de, 12.02.14: Landrat feiert Geburtstagsfeier für 120.000 EUR) Der Namen ist dabei austauschbar. Ist er doch nur ein Sinnbild unserer Gesellschaft.

Hier wird jetzt doch tatsächlich ernsthaft diskutiert, ob es nicht ein Gesetz geben soll, was es Politiker untersagt, solche ‚Maßlosigkeiten‘ zu begehen. – Das kann nicht funktionieren!

Wenn die Menschen nicht selbst in sich eine moralische Instanz haben, dann werden sie immer Möglichkeiten finden, diese Gesetze zu umgehen! Das hat die Vergangenheit immer wieder gezeigt!

Außerdem gibt es doch diesen Spruch: Jedes Land hat die Politiker, die es verdient.

In Bayern kommentiert man solche korrupten Blender (Dieser Politiker hatte nämlich außerdem u.a. seinen Doktortitel unrechtmäßig erworben, sz, 12.12.13) dann auch noch – fast anerkennend und augenzwinkernd: Na a Hund is er scho!

Ihr seht: Erst ein neues Wertebewusstsein in unserer Gesellschaft kann so etwas zukünftig verhindern.

Weil es erst dann logischer Weise solche Volksvertreter gibt, die im Sinne der Suffizienz leben und auch entsprechend die Politik gestalten…

Was für ein tolles Szenario! Lasst mich schon mal davon träumen!

Wer mehr dazu lesen möchte hier: Damit gutes Leben einfacher wird – Perspektiven einer Suffizienzpolitik von Uwe Schneidewind & Angelika Zahrnt)

Bleibt menschlich!

Iris

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