Neue Formeln für die Zukunft

Auch in Euren Zuschriften ist Geld häufig in irgendeiner Form DAS Thema. Eigentlich logisch, regiert Geld doch die Welt! (Steckt ja schon im Wort Kapitalismus.)

Warum ist das so?

Weil sich in unserem Köpfen über Generationen hinweg folgende Gleichungen eingeprägt haben:

Geld = Glück und Lebensqualität = Konsum und Wohlstand = Wachstum.

Diese geistigen Verknüpfungen zu entkoppeln wird meines Erachtens DIE Herausforderung der Zukunft, ja die Hauptaufgabe für die Gesellschaft – für uns und unsere Kinder – in den nächsten Jahren und Jahrzehnten sein!

Vorausgesetzt natürlich, wir wollen die Dynamiken stoppen, die diese bestehenden Denkweisen und Geisteshaltungen – auf der persönlichen bis hinauf zur ökonomischen und politischen Ebene –  in weiten Teilen dieser Erde in Gang gesetzt hat.

Die neue Leitformel für unsere künftige Gesellschaftsentwicklung muss also lauten:

Glück ≠ Geld und Lebensqualität ≠ Konsum und Wohlstand ≠ Wachstum!

Eine so komplexe Sache – formuliert in einem einzigen Satz. Da steht er da, so harmlos. Aber ein Satz mit weit greifenden Konsequenzen.

Die Erkenntnis an sich ist zwar simpel, aber der Weg zur Umsetzung dahin logischerweise entsprechend langfristig zu sehen, weil völlig ungewohnt und sehr komplex.

Und wir Menschen sind nun mal Gewohnheitstiere und wir schieben auch mal gerne die Verantwortung für Veränderungen auf andere ab: Auf die da oben. Ich weiß! Ich weiß! Und vor Veränderung haben die meisten von uns auch einen Heidenrespekt. Aber die Impulse müssen von uns kommen! Da beißt die Maus kein‘ Faden ab!

Was heißt das jetzt für die Zukunft?

  • Die Begriffe Glück, Lebensqualität und Wohlstand mit neuen Inhalten füllen, andere Qualitäten zuordnen!
  • Prioritäten hinterfragen und ganz sicher – die Sinnfrage zu bestehenden Gewohnheiten häufiger stellen als bisher.
  • Mehr Eigenverantwortung übernehmen für das was wir tun.
  • Mehr hinterfragen, was uns Medien und Politik meinen, weismachen zu können.

Das werden die Aufgaben für uns und die Bevölkerung von morgen sein.

Weg vom immer mehr, größer, schneller, weiter hin zum weniger ist mehr, zum Klasse statt Masse, zum Sein statt Schein, hin zum Echten und Realen

Das ist der Paradigmenwechsel – der Umdenkprozess – den es meines Erachtens braucht, um unsere Zukunft richtungsweisend hin zum menschlichen Maß zu gestalten!

Und der uns auch langfristig die Existenz auf unserem begrenzten Planeten sichert.

Und jeder von uns kann sich entscheiden, wann und wie er die ersten Schritte hier gehen möchte. Zunächst gedanklich und dann in seinem Leben. (→So ist das auch mit dem Wertewandel…)

In einem kürzlich geführten Gespräch meinte jemand zu mir: Ja, das sind doch höchstens 20% der Bevölkerung, die dazu fähig sind. Gut, fangen wir 20% an und dann sehen wir weiter ;-). Was haltet Ihr davon?

Ich sage immer: Gras wächst nicht schneller, wenn man daran zieht. Aber ich glaube, es geht nun erst einmal darum,  anzufangen das Gras zu säen 😉 – in unserem Bewusstsein…

Ich bin hier guter Hoffnung, weil ich – wie gesagt – an die Menschen, an uns, glaube!

Und weil es schade wäre um uns. Irgendwie…

Die Natur wird uns überleben. Das ist Gewissheit. Denn sie fragt nicht nach dem Wie. Über die Natur müssen wir uns nur dann Gedanken machen, wenn wir noch in ihr, mit ihr und von ihr leben wollen. Es gilt daher auch diese Gleichung:

Naturschutz = Menschenschutz! 

Aber das ist Stoff für einen neuen Beitrag… (Sonst werft Ihr mir – berechtigterweise – wieder vor, dass ich zu ausschweifend bin! Ist sowieso wieder länger geworden als geplant. Aber es gibt so viel dazu zu sagen 😉 Wo fang ich an, wo hör ich auf?)

Bleibt menschlich!

Iris

P.S. Hier geht’s zum inzwischen verfassten Beitrag →Naturschutz = Menschenschutz.

Ein Gedanke zu „Neue Formeln für die Zukunft

  1. Andreas Schlutter

    Liebe Iris,

    einerseits gebe ich dir Recht, wenn du sagst: Glück ≠ Geld und Lebensqualität ≠ Konsum und Wohlstand ≠ Wachstum!

    Und sicher ist es richtig, sich dessen bewusst zu werden. Nur wir müssen dabei auch die Verteilungsfrage, die soziale Frage in den Blick nehmen. In Deutschland sind die unteren 5% der Bevölkerung in Deutschland sind verschuldet, etwa 16% der Bevölkerung gelten als arm. 2012 hatte laut DIW jeder Erwachsene statistisch ein Nettovermögen von 83.000 €.

    Den notwendigen Umbau unserer Gesellschaft werden wir nur hinbekommen, wenn wir die ökologische mit der sozialen Frage gemeinsam angehen. Ein gutes Leben für alle Menschen bedeutet bei allen notwendigen Ressourceneinsparungen hier in Deutschland, dass die bereits Abgehängten wieder partizipieren. Insofern wird der Verzicht notwendigerweise die Wohlhabenden und Reichen treffen müssen, oder aber die Wende wird uns nicht gelingen.

    Und den Umbau werden wir auch nur dann hinbekommen, wenn wir den Beschäftigten, die jetzt z.B. in der Automobilproduktion hier in München, in Dingolfing, Landshut, Wackersdorf usw. eine Perspektive auf ein Gutes Leben ermöglichen. Dazu gehören sinnvolle Beschäftigungen und genügend Einkommen, um in Würde leben zu können.

    Es geht bei dem, was du schreibst, m.E. um gesellschaftliche Prioritäten. Und dies bedeutet nicht nur einen notwendigen Bewustseinswandel. Sondern dazu wird auch gehören müssen, dass langfristig niemand mehr als „Rentier“ sein Leben fristen kann, also davon lebt, was andere für ihn und abhängig von ihm erwirtschaften bzw. an ihn zahlen (müssen). Wir werden also nicht umhin kommen, darüber nachzudenken, wie wir es mit dem Privateigentum an Grund und Boden halten, wie wir es mit Vermögen und mit großen Erbschaften halten.

    viele Grüße
    Andreas

    Antworten

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert