Divide et impera

Lateinisch für teile und herrsche. Ich muss gestehen, ich kannte diese Redewendung bis vor kurzem nicht, bis sie ein Bekannter als Begründung nannte, für den – wie ich ihn nenne bayerischen Regionalrassismus.

Damit meine ich das – besonders im bayerischen Oberland – typische  Ach die/der da aus xy! Und dieses xy ist dann gerade mal ein paar Kilometer entfernt. (Also wohlgemerkt ein/e BayerIn in Bayern!!) Begleitet von einem Unterton der Geringschätzung bis hin zur Feindseligkeit. So kommt es zumindest bei mir als absolute Ausländerin an. (Ich bin gebürtige Fränkin, also wenn überhaupt nur Beute-Bayerin!!) Die Grenzen sind hier ganz offensichtlich eng gesteckt…

Dazu eine kleine Geschichte aus meinem Leben in Oberbayern:

Ich kann mich noch erinnern, als unser Sohn aus dem Kindergarten nach Hause kam – wir waren gerade aus München ins Oberland gezogen – und weinend erzählte, dass die Kinder zu ihm gesagt hätten, er sei a Preiß (= ein Preuße = ein Nicht-Bayer). Und es hörte sich für ihn wie ein Schimpfwort an (was ja auch so gemeint war), mit dem er aber überhaupt nichts anfangen konnte. Dass er in München (Bayerische Landeshauptstadt, egal!) geboren wurde, hieß für die einheimischen Kinder nur einmal mehr, dass er natürlich nicht dazu gehörte! 

Ich hatte also bis zu diesem Tag, an dem die o.g. Redewendung fiel, echt nicht verstanden, wo die Berechtigung für diese Einstellung zu finden sei. Geben musste es ja eine, sonst würde sich das nicht so hartnäckig halten…

Jetzt habe ich sie also gefunden! Eine Erklärung. Und zwar nicht nur für diese (ober)bayerische Eigenart mir san mir, sondern generell für das, in unserer westlichen Hemisphäre, so hartnäckig und (noch) wunderbar funktionierende Konkurrenzdenken & -handeln!

Je kleiner die Einheit, desto leichter ist diese führbar. Und man kann sein eigenes Süppchen kochen! Das ist die Quintessenz dieses Spruchs. Und so helfen all diejenigen dabei mit, diese Führbarkeit aufrecht zu halten, die weiter in diesen Strukturen denken und handeln.

Ich halte mich ja sonst eigentlich für geistig beweglich. Aber diese machtorientierte Denkweise – die lateinische Formulierung ist immerhin über 500 Jahre alt und geht zurück auf Niccolò Machiavelli – auch der Anwalt der Macht genannt – ist mir so fremd, dass ich demzufolge auch diese Erklärung nie selbst gefunden hätte.

Da zeigt es sich mal wieder: Es geht nichts über ein gutes persönliches Gespräch.

Bleibt menschlich!

Iris

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