Heute wieder mal in eigener Sache:
Diejenigen unter Euch, die schon öfter auf meinem Blog vorbei geschaut haben, dürften es bereits gemerkt haben ;-): Ich liebe politisches Kabarett und Satire!
Ich bewundere die geschliffenen Pointen, den Wortwitz. Wie diese Menschen die brisanten Themen auf den Punkt bringen. Diese analytische Intelligenz! Ob es ein Georg Schramm ist, ein Dieter Hildebrandt, ein Urban Priol, ein Frank-Markus Barwasser alias Erwin Pelzig, ein Max Uthoff, ein Claus von Wagner oder wie sie alle heißen, diese Menschen mit dem scharfen Verstand und dem noch schärferen Mundwerk ;-).
Ich fragte mich aber immer: „Warum bewegen sie nur so wenig?“ Und so hab ich mir dazu mal meine Gedanken gemacht:
Was RTL2 u. ä. Sender für die bildungsfernen Schichten (so sagt man das heute korrekt, nicht wahr ;-)?) ist, nämlich Brot und Spiele, so ist die Satire und das politische Kabarett für das Bildungsbürgertum ein emotionaler Regulator.
Sie sind gewissermaßen das Ventil am Dampfdrucktopf. Hier bekommt der interessierte Bürger das Wir-Gefühl, das angenehme Gefühl, dass er nicht allein ist mit diesem Wissen um die Zustände.
Nein, es darf sogar gemeinsam gelacht werden! Tiefenpsychologisch äußerst wichtig ;-).
Aber letzten Endes, dient es auch nur dazu die Luft raus zu lassen, damit der Topf nicht in die Luft geht. Solange die Leute noch über den – verzeiht mir die drastische Wortwahl – ungeheuerlichen Bullshit lachen können, der da verzapft wird, droht ja keine Gefahr ;-)!
Max Uthoff selbst bezeichnet sich und seine Kollegen wie folgt: „Wir sind nur der humoristische Gruß aus der Küche auf der Betriebsweihnachtsfeier des Kapitals.“ („Die Anstalt„, 9.12.14)
Die Menschen gehen ja nicht ins Kabarett, um Handlungsanweisungen zu bekommen.
Ist heute noch genau so wie im Mittelalter, wo die Hofnarren oft die einzigen waren, die die Wahrheit unverblümt auf den Punkt gebracht haben, aber ihre Rolle war es einzig und allein, die Menschen zum Lachen zu bringen und nicht etwas in Gang zu setzen…
Aber vielleicht erwarte ich da nur zu viel, denn genau wie damals die Hofnarren, dient die Satire heutzutage ganz sicher – wenn auch nur langfristig – einem Erkenntnisgewinn des Souveräns ;-).