Demokratie!? – Ansichtssache

Die Politik ähnelt immer öfter der Werbung – hinsichtlich Inhalt und Auftritt. (Man denke nur an die letzte Europawahl!) Die klassischen Politiker regieren schon lange nicht mehr. Sie wurden durch Medienexperten und PR-Genies ersetzt und stehen einer Wirtschaftselite gegenüber, die das eigentliche Sagen hat.

Die Realpolitik hat sich genau genommen schon lange aufgelöst und ähnelt in meinem Augen eher einer Art „Hahnenkampf mit Schaulaufen“, in dem er nur noch um Egoismen der Beteiligten geht und nicht mehr um die wirklich dringlichen Themen.

Man lässt uns Parlamente wählen, (übrigens mit einem Wahlsystem, das schon als solches einen Beitrag wert wäre), nur um den Anschein zu wahren, dass wir hier noch Einfluss hätten. (Den Begriff „Stimmvieh“ für uns als Wähler habe ich auch schon gehört. Das sagt eigentlich schon alles.) Nur der Tatbestand, dass wir Kreuzchen machen dürfen, heißt nicht, dass wir in einer Demokratie (immerhin „Herrschaft des Volkes“) leben. Denn egal, wer an der Regierung ist, wirklich wichtige Entscheidungen werden hinter verschlossenen Türen jenseits demokratischer Werte entschieden. Nur ein aktuelles Beispiel von sicherlich unzähligen: das viel zitierte TTIP.

Unsere Politiker gleichen für mich immer öfter Figuren in einem Marionettentheater der wahren Strippenzieher, die da heißen: Internationale Großkonzerne, Lobbisten, Oligarchen, NSA, um nur einige zu nennen, die man so kennt.

Man spricht in den Nachrichten und den Talkshows von DER KRISE. Man debattiert in Sondersendungen und erzeugt dabei fortwährend soziales und politisches Engagement, was aber an den wesentlichen Situationen und Brennpunkten überhaupt nichts ändert.

So funktioniert dieses „Schattenboxen“ perfekt.

Und dann wird klar, dass es hier keine wirkliche Opposition, kein wirkliches Aufbegehren geben wird. Denn SCHEINBAR gibt es das ja alles schon im bestehenden System einer „konkurrenzbasierten konsumgesteuerten Gesellschaft auf Basis einer Wachstumsideologie“. Irgendwo hab ich kürzlich einen tollen Satz gelesen: „Die Aufklärung weicht der Verklärung“.

Ein echtes Anders, „radikale“ Alternativen, echte Paradigmenwechsel durch wirklich systemverändernde Ansätze innerhalb der politischen Landschaft, wie beispielsweise die der Suffizienzpolitik oder der Tiefenökologie gibt es nicht. Sie fristen ihr Dasein in engagierten Randgruppen und NPO’s, deren politischer Einfluss kaum spürbar ist, da ihre Theoreme sich in die systemimmanenten Konstrukte wie exponentielles Wachstumsvisionen mit dem damit verbundenen Konkurrenzdenken oder Konsumfokussierung nicht einfügen. Das bestehende System hat dafür keinen Platz. Warum auch? Hat man sich doch perfekt eingerichtet.

Jean Baudrillard, franz. Philosoph (1929 -2007), meint dazu recht pessimistisch:

Die Masse Mensch der modernen Gesellschaft hat ihre Kraft verloren. Sie existiert gewissermaßen nur noch als Statistik. Sie verschwindet („eingelullt“) hinter den Bildschirmen und IPhones und wird so sicherlich keine Revolutionen organisieren.“ Und das ist, meine ich, genau so gewollt! „Das Individuum ist dann kein Subjekt mehr, sondern nur noch Teil eines (gut zu kontrollierenden) Netzwerkes und einer Konsumeinheit, dem die Informationsgesellschaft alle Antwort- und Reaktionsmöglichkeiten vorgibt. Der Informationsfluss der Medien bringt die Masse Mensch zum Schweigen, während die Teilnehmer nicht einmal merken, dass sie selbst dazu beitragen“ 

Was bleibt mir da zu sagen?

Bleibt menschlich!

Iris

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